Das Wertungssingen.

Der eigentliche Grund, weshalb wir hier sind. Dachten wir.

 

Am Sonntag um 14.30 Uhr ist unser Termin. Mit einer gewissen Anspannung in Körper und Geist treffen wir pünktlich im Messehaus ein und sind bereit zu zeigen, woran wir monatelang unermüdlich gefeilt haben. Aufgrund von Verzögerungen folgen 30 Minuten quälendes Warten und nervöses Herumtigern im Gebäude. Doch irgendwann ist es so weit: es geht endlich los.

 

Chili con Carne als erstes Stück läuft noch ganz gut. Doch ausgerechnet das Pflichtstück Secret of Life fängt komisch an. So haben wir es noch nie gesungen! Ob es die ungewohnte Akustik ist (Man hört fast nur sich selbst) oder die Anspannung angesichts des prall gefüllten großen Saales mit der Jury in der Mitte… Das Stück läuft nicht so, wie wir es schon Dutzende Male wunderschön hinbekommen haben, das spüren wir alle. Auch Here‘ s to Life fängt nicht optimal an, aber wir geben unser Bestes und lassen uns nicht den Spaß am Singen verderben. Diesen transportieren wir dann auch wieder erfolgreich im letzten Stück Pass me the Jazz. Trotz einiger Patzer verlassen wir, vorbei an einer jubelnden und lange klatschenden Menge, den Saal.

 

Mit gemischten Gefühlen erholen wir uns erst einmal bei einem Gläschen Sekt - auf Luci ist wie immer Verlass - oder auch badischem Wein, den Anjas Vater uns flaschenweise spendet. Ein Foto „danach“ muss natürlich auch sein:

Kurz danach versuchen wir, noch einen Platz im Saal zu ergattern, um unsere Konkurrenten zu hören, was leider nicht allen von uns gelingt. Diejenigen, die noch einen Stehplatz am Rand gefunden haben, dürfen nun Erstaunliches hören und sehen. Spätestens jetzt wird allen klar, dass wir als Laienchor uns nicht ernsthaft vergleichen oder messen können mit den Hochschulchören, die sich hier präsentieren. Studierende der Musik mit einem Altersdurchschnitt von maximal Mitte 20 zeigen hier perfekte Gesangstechnik, wunderbar ergänzt durch ausgefeilte und höchst unterhaltsame Choreographien. Ein Genuss für unsere Ohren und Augen. Wir sind begeistert.

 

Und immer deutlicher wird uns bewusst, dass der eigentliche Sinn dieser magischen Tage nicht der Wettbewerb ist, sondern das gemeinsame Erleben von Musik, die uns neue

Inspirationen und Motivation gibt und die uns alle glücklich macht.

 

(Abgesehen davon haben wir unser Ziel, nicht letzte zu werden, tatsächlich erreicht und können aus dem Feedback der Jury viele hilfreiche Anregungen mitnehmen.)